Direkt zum Inhalt

Medikamente in der Thrombose-Therapie

Thrombose-Medikamente im Überblick

Die medikamentösen Möglichkeiten bei Blutgerinnseln kann man gut anhand des Wirkansatzes verstehen. In erster Linie geht es darum, die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu verringern. Deshalb ist auch die wichtigste Wirkstoffgruppe in der Therapie der venösen Thrombosen die der Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien).

Vorab und der Vollständigkeit halber seien kurz die Blutgerinnsellöser (Thrombolytika) erwähnt. Sie lösen das Gerinnsel auf, werden aber nur in sehr schweren Fällen eingesetzt. Man unterscheidet Wirkstoffe, die lokale und herumschwimmende Thromben auflösen von denen, die nur lokal, d.h. am Ort des Thrombus wirken.

Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmer)

Die Antikoagulanzien unterbrechen den Mechanismus der Blutgerinnung, die sog. Gerinnungskaskade, welche eine Reihe von Schritten und Auslösern darstellt, die das Blut durchläuft, um ein Gerinnsel zu bilden. Entsprechend können sie dem Fortschreiten einer akuten Gerinnselbildung bzw. auch der Bildung neuer Gerinnsel entgegenwirken. Bei kontinuierlicher Gabe wird so dem Körper Zeit verschafft, um das Gerinnsel selbst aufzulösen. Je nachdem, welcher Teil der Gerinnungskaskade beeinflusst wird, werden die Medikamente unterschieden in:

Thrombozytenaggregationshemmer:

Sie hemmen das „Zusammenkleben“ der Thrombozyten (Blutplättchen), wie z.B.
  • Acetylsalicylsäure
  • Clopidrogel
  • Ticlopidin

Hemmstoffe der Thrombinwirkung:

Sie hemmen oder reduzieren die Fibrinbildung über Thrombin, wie z.B.
  • Faktor-Xa-Hemmstoffe
  • Faktor-IIa-Hemmstoffe
  • Heparine
  • Thrombinantagonisten
  • Vitamin-K-Antagonisten

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Illustration eines Blutgefäßes im Längsschnitt mit roten und weißen Blutkörperchen.

Übrigens: Medizinisch handelt es sich bei der Thrombose-Therapie nicht um eine Blutverdünnung. Denn keiner der Wirkstoffe macht das Blut tatsächlich „dünner“, noch verändern sie dessen Fließgeschwindigkeit. Am geläufigsten ist wohl die Acetylsalicylsäure „zur Blutverdünnung“. Allerdings soll damit das Risiko für eine koronare Herzkrankheit oder für einen Herzinfarkt gesenkt werden. Mehr dazu erfahren Sie z.B. bei der Herzstiftung: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/gerinnungshemmung-und-medikamente/ass-aspirin

Heparine

Es gibt sie in zwei Formen:

  • Unfraktioniertes Heparin (UFH, manchmal auch Standard-Heparin genannt)
  • Niedermolekulares Heparin (NMH) – entsteht aus unfraktioniertem Heparin durch Spaltung

Beide werden als Injektion verabreicht. Unfraktioniertes Heparin kommt meist nur im Krankenhaus oder bei der Dialyse zum Einsatz. Es besteht üblicherweise aus langen Ketten zuckerähnlicher Moleküle.

Werden diese Ketten gespaltet, entsteht niedermolekulares Heparin (NMH). Niedermolekular bedeutet, dass die meisten Molekülketten kleiner sind als die ursprünglichen langen Ketten von UFH.

Das „kleinere“ NMH hat sich aufgrund einiger Vorteile durchgesetzt und gehört heute zum Standard in der Thrombose-Therapie:

  • Es ist vergleichbar wirksam wie UFH, für einige Patienten ist diese Anwendung besser verträglich
  • Es muss nur einmal oder höchstens zweimal am Tag verabreicht werden
  • Es gibt Fertigspritzen, die das Spritzen auch zu Hause ermöglichen
  • In der Regel ist keine Kontrolle des Gerinnungswertes notwendig

Heparin - einfach zu Hause spritzen.

Die Verabreichung von Heparin-Spritzen kann sehr gut Zuhause erfolgen. Hier erhalten Sie eine Anleitung wie Sie die Thrombose-Spritzen richtig setzen.

Das könnte Sie noch interessieren: