Wie beeinflussen Krebsbehandlungen die Entstehung von Thrombosen?
Aktive Krebstherapie
Krebstherapien wie Chemotherapie, Strahlentherapie, Hormon- und Immuntherapie oder antiangiogene Therapien, erhöhen nachweislich das Risiko einer venösen Thrombose.
Die zugrunde liegenden Mechanismen wurden bisher nur unzureichend verstanden, aber es wird vermutet, dass viele dieser therapeutischen Wirkstoffe Gefäßschäden verursachen können, wodurch die gesunde Funktion der Gefäße beeinträchtig wird. Bei manchen Chemotherapien kommt es bei der Bekämpfung von Krebszellen auch zur Freisetzung von Substanzen, die die Blutgerinnung fördern und so das Thrombose-Risiko erhöhen.
Operative Eingriffe
Thrombose ist auch eine häufig auftretende Komplikation bei krebsbedingten Operationen. Die Häufigkeit einer venösen Thrombose bei Patienten, die sich einer Krebsoperation unterziehen, ist etwa doppelt so hoch wie bei Patienten ohne Krebserkrankung, die ähnliche Operationen haben.
Zentraler Venenkatheter (ZVK)
Zentrale Venenkatheter (ZVK), die üblicherweise bei der Chemotherapie eingesetzt werden, werden oft auch mit einer venösen Thrombose in Verbindung gebracht. Die Häufigkeit variiert je nach Katheter-Typ, Position, Verweildauer, Schwere der Erkrankung und Verwendung des jeweiligen chemotherapeutischen Mittels.
Krankenhausaufenthalte
Krankenhausaufenthalte sind häufig mit längerer eingeschränkter Beweglichkeit (durch Bettruhe oder Genesungsphasen) verbunden. Dies ist ein großer Risikofaktor für krebsbedingte Thrombosen. Im stationären Rahmen ist die Zahl von venösen thromboembolischen Erkrankungen bei Krebspatienten doppelt so hoch wie bei Nicht-Krebspatienten.
Es gibt vielfältige Wechselwirkungen zwischen Krebserkrankungen und dem Gerinnungssystem. Wenn bei Ihnen bereits eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde und Sie zum Beispiel eine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten haben oder operiert wurden, zögern Sie nicht, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf Ihr persönliches Thrombose-Risiko anzusprechen!
Sie oder er kennt Ihre Krankengeschichte und Ihre Krebs-Therapie und wird dementsprechend Ihr individuelles Thromboserisiko bestimmen und möglicherweise eine vorbeugende Therapie einleiten.
1 Timp et al., Blood 2013; 122: 1712-1723.
2 Heit et al., Arch Intern Med 2000; 160(6): 809-815.